BEM – Betriebliches Eingliederungsmanagement
Was versteht man unter betrieblichen Eingliederungsmanagement?
Das betriebliche Eingliederungsmanagement, kurz BEM wird vom Arbeitgeber angeboten und richtet sich an alle Beschäftigten, die innerhalb eines Jahres mehr als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig waren. Ziel der Maßnahme ist es, den Ursachen der Arbeitsunfähigkeit auf den Grund zu gehen und zusammen mit dem*der Arbeitnehmer*in Lösungen zu entwickeln, um die krankheitsbedingten Fehltage zu reduzieren oder zu vermeiden. Gibt der*die Beschäftigte die Zustimmung zur Durchführung eines betrieblichen Eingliederungsmanagements, wird das Vorgehen mit dem Ziel des Wiedereinstiegs gemeinsam mit dem BEM-Beauftragten besprochen. Bei den einzelnen Schritten wird der*die Mitarbeiter*in stets von dem BEM-Beauftragten begleitet. Besonders wichtig zu wissen ist, dass die Vertraulichkeit bei allen Schritten einen sehr hohen Stellenwert hat, um den Wiedereinstieg bestmöglich für den*die Mitarbeiter*in zu gestalten.
Bei Bedarf können aber auch weitere Personen oder Stellen wie zum Bespiel der Personalrat oder der Betriebsrat eines Unternehmens, aber auch Rehabilitationsträger sowie bei schwerbehinderten Beschäftigten auch die Schwerbehindertenvertretung oder das Integrationsamt, hinzugezogen werden. Da das betriebliche Eingliederungsmanagement zur Erhaltung von Arbeitsplätzen dient, profitieren von dieser Maßnahme sowohl der Arbeitgeber als auch der*die Arbeitnehmer*in. Eine krankheitsbedingte Kündigung ohne die Durchführung eines betrieblichen Eingliederungsmanagements kann übrigens, laut SGB, rechtswidrig sein.
So läuft das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) bei CareFlex –
Ein Interview mit Mascha und Dörte (BEM-Beauftragte)
Liebe Mascha, erzähl uns doch einmal was Dich zu CareFlex verschlagen hat und was Du hier machst.
Ich bin Diplom-Pädagogin und wollte mich damals in den Personalbereich orientieren. 2007 habe ich bei CareFlex als Teamleiterin angefangen. Da ich inzwischen drei Kinder habe arbeite ich in Teilzeit und betreue das Recruiting sowie das betriebliche Eingliederungsmanagement, kurz BEM.
Was heißt Betriebliches Eingliederungsmanagement bei CareFlex?
BEM bedeutet die Arbeitsfähigkeit und Arbeitszufriedenheit aller Beschäftigten bei CareFlex zu erhalten, zu verbessern oder wiederherzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen treffen wir uns zunächst für ein Informationsgespräch und wenn es für den*die Mitarbeiter*in interessant ist und er*sie seine Zustimmung gibt vereinbaren wir in regelmäßigen Abständen persönliche Gespräche. Diese unterliegen dem strengen Datenschutz!
Wer hat Anspruch auf das betriebliche Eingliederungsmanagement?
CareFlex als Arbeitgeber darf das BEM allen Mitarbeiter*innen zur Verfügung stellen, die in den vergangenen zwölf Monaten mehr als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig erkrankt waren.
Beschreibe doch mal einen typischen Ablauf vom betrieblichen Eingliederungsmanagement.
Ich kann monatlich eine Liste einsehen wer von unseren Beschäftigten seit längerer Zeit arbeitsunfähig und somit berechtigt ist das BEM in Anspruch zu nehmen. Ich nehme per Mail oder Post Kontakt zu den Mitarbeiter*innen auf, um über die Inhalte, Maßnahmen und Durchführung des BEMs zu informieren. Wenn der*die Betroffene interessiert ist vereinbaren wir einen ersten persönlichen Gesprächstermin und besprechen den Sinn und Zweck vom BEM genauer. Danach kann die*der Mitarbeiter*in entscheiden, ob wir uns zu weiteren Gesprächen wiedersehen. Das BEM ist ein Angebot des Arbeitgebers für Arbeitnehmer*innen, aber keine Pflicht. Es kann jederzeit vom*von der Arbeitnehmer*in beendet werden.
Warum machst Du die Arbeit im betrieblichen Eingliederungsmanagement gerne?
Ich stehe gerne im persönlichen Kontakt zu anderen Menschen und jedes Gespräch ist sehr individuell. Gemeinsam Lösungen zu finden macht mir Freude und ich empfinde das BEM als wertvolle und sinnvolle Arbeit.
Was war Dein größter Erfolg bei einer betrieblichen Wiedereingliederung?
Es geht nicht um große Erfolge beim BEM auch die kleinen Erfolge sind schön und wichtig. Wenn ein*e Mitarbeiter*in durch unsere Gespräche inspiriert wird etwas in ihrem*seinen Leben selbst aktiv zu ändern, dann ist das ein toller Schritt. Dieser ist meistens auch nachhaltig für den privaten und auch beruflichen Bereich.
Liebe Dörte seit wann bist Du für das betriebliche Eingliederungsmanagement in Kiel zuständig?
Seit September 2019 bin ich am Kieler Standort für das betriebliche Eingliederungsmanagement zuständig. Ansonsten bin ich seit 2018 bei CareFlex für die Sachbearbeitung und das allgemeine Büromanagement verantwortlich. Alle meine Aufgabenbereiche haben eins gemeinsam: den engen Kontakt zu unseren Mitarbeitenden. Oftmals kommt es zu sehr persönlichen und emotionalen Gesprächen. Viele öffnen sich zum ersten Mal in einem Telefon- oder persönlichen Gespräch im Zuge des betrieblichen Eingliederungsmanagements.
Ich möchte den Mitarbeitenden das Gefühl geben nicht alleine zu sein, Ihnen Möglichkeiten aufzeigen und diese gemeinsam umsetzen. Mein Anliegen als BEM-Beauftrage ist es die Mitarbeitenden beim Gesundwerden zu begleiten.
Welche Eigenschaften braucht man, um Menschen den Wiedereinstieg bei CareFlex so angenehm wie möglich zu machen? Geht es überhaupt darum, den Wiedereinstieg angenehm zu machen?
Um die Menschen bei ihrem Wiedereinstieg zu unterstützen ist es wichtig gut zuhören zu können, dem Menschen Vertrauen entgegenzubringen und einfühlsam auf ihn einzugehen. Ich versuche außerdem das Gefühl zu vermitteln, dass die Person ernst genommen wird und gleichzeitig verschwiegen mit dem Besprochenen umgegangen wird.
Meiner Meinung nach profitiert sowohl der Arbeitgeber von einem Wiedereinstieg als auch der*die Arbeitnehmer*in, denn in erster Linie sollte es darum gehen den Arbeitsplatz zu erhalten. Die Durchführung des BEM lohnt sich für alle – menschlich wie persönlich.
Warum machst Du die Arbeit im betrieblichen Eingliederungsmanagement gerne?
Mich interessiert nicht nur der*die Mitarbeitende mit seiner*ihrer Arbeitskraft sondern insbesondere auch die Gesundheit im Berufsleben! Nur wenn man beides besitzt kann man erfolgreich sein.
Für mich ist es wichtig die Vorzüge eines Betrieblichen Eingliederungsmanagements an unsere Mitarbeitenden weiter zu tragen, den Betroffenen die Angst durch Aufklärung zu nehmen und sie beim Gesundwerden zu begleiten.
Was war Dein größter Erfolg bei einer Wiedereingliederung?
Ich durfte bisher zwei Mitarbeitende die für längere Zeit arbeitsunfähig waren, bei der Wiedereingliederung begleiten. Durch gute Zusammenarbeit, offene Kommunikation aller Beteiligten wie z. B. die VBG als unsere Berufsgenossenschaft, behandelnde Ärzte, Teamleitende, Kunden, BEM-Beauftragten und vor allem der*die Mitarbeitende selbst, konnten wir unkompliziert und reibungslos den Prozess der Wiedereingliederung erfolgreich abschließen. Beide Mitarbeitende sind voll genesen in ihren beruflichen Alltag zurückgekehrt und unterstützen uns hervorragend mit ihrer Arbeitskraft.