Berufsbild Heilerziehungspfleger*in – was ist das eigentlich?
Heilerziehungspflege: Die Tätigkeit im Überblick
Wenn es darum geht, Menschen mit Behinderung zu begleiten, zu fördern und zu unterstützen, dann kommen Heilerziehungspfleger*innen zum Einsatz. Als Heilerziehungspfleger*in, oft kurz als HEP bezeichnet, hilfst Du Menschen mit geistiger, körperlicher und/oder seelischer Behinderung aller Altersklassen, sodass diese ein möglichst eigenständiges und selbstbestimmtes Leben führen können.
Bei der Ausübung des Berufes müssen Heilerziehungspfleger*innen stets die jeweilige Art und den Grad der Behinderung berücksichtigen. Dabei fördern Heilerziehungspfleger*innen das soziale Verhalten sowie die persönliche Entwicklung der ihr anvertrauten Personen und helfen bei der schulischen oder beruflichen Eingliederung. Heilerziehungspfleger*innen sind also für die pädagogische, lebenspraktische und pflegerische Unterstützung und Betreuung von Menschen mit Behinderung verantwortlich – und das sowohl ambulant als auch stationär.
Namensänderung: aus HEP wird TEP?
Um den Beruf als Heilerziehungspfleger*in deutlicher zu beschreiben, finden derzeit Bemühungen der Bundesarbeitsgemeinschaft der Ausbildungsstätten für Heilerziehungspflege in Deutschland e.V. (BAG HEP) statt die Berufsbezeichnung für Heilerziehungspflege umzubenennen. Denn die Berufsbezeichnung wurde in den vergangenen Jahren oft als zu fremdbestimmt und zu wenig lockend für am Beruf Interessierte bezeichnet. Zuletzt setzte sich Raul Krauthausen als Selbstvertreter im Jahr 2017 kritisch mit der Berufsbezeichnung unter dem Titel “Ich möchte nicht geheilt werden!” auseinander. Mittlerweile hat man sich auf eine neue Berufsbezeichnung für die Tätigkeit der Heilerziehungspflege geeignet: Fachkraft für Teilhabe und Pflege – aus HEP soll also TEP werden. Die offizielle Namensänderung steht allerdings noch aus.
Der Berufsalltag als Heilerziehungspfleger*in – Aufgaben und Arbeitsgebiete
Je nach Einsatzort – ambulant oder stationär – steht entweder die Pflege oder die Alltagsgestaltung der zu betreuenden Menschen mit Behinderung im Vordergrund. Grundsätzlich gehören die Körperpflege und Hygiene, die Nahrungsaufnahme sowie das An- und Auskleiden zu den Aufgaben der Heilerziehungspflege. Die Bandbreite des Berufes ist aber durchaus umfangreicher und grundsätzlich sehr unterschiedlich: Neben der direkten Arbeit mit Menschen sind Heilerziehungspfleger*innen auch für die Versorgung mit Medikamenten zuständig und kümmern sich um Verwaltungsangelegenheiten wie die Organisation therapeutischer Maßnahmen. Sie erstellen Förderpläne, koordinieren Tagesabläufe oder regeln Behördliches, planen und gestalten das Freizeitprogramm und halten Kontakt zu den Angehörigen.
Die drei Hauptschwerpunkte der Heilerziehungspflege sind somit die folgenden:
- Heilpädagogik: Die Arbeit erfordert eine individuelle Form der Versorgung und Begleitung, um Menschen mit Behinderung angemessen zu fordern und zu fördern.
- Soziologie: Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie das soziale Miteinander spielen eine wesentliche Rolle.
- Lebensgestaltung: Eine möglichst selbstständige Lebensweise sowie eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung.
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Wo arbeiten Heilerziehungspfleger*innen? Die Auswahl ist groß!
Heilerziehungspfleger*innen kommen an vielen Orten zum Einsatz – im Wesentlichen im Sozial- oder Gesundheitswesen, aber auch überall dort, wo Menschen mit Assistenzbedarf betreut und begleitet werden. So finden Heilerziehungspfleger*innen in Kliniken, Altenheimen oder Wohngemeinschaften für körperlich oder geistig beeinträchtigte Menschen eine Anstellung, während sie im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit u. a. in der Krippe, in Kindertagesstätten und Schulen zu finden sind. Das Arbeitsumfeld ist demnach genauso vielseitig wie der Beruf selbst.
Typische Arbeitsorte im Überblick
Heilerziehungspfleger*innen finden Beschäftigung in
- Tagesstätten, Wohnheimen und Pflegeeinrichtungen für Menschen mit Behinderung
- Werkstätten für Menschen mit Behinderung
- Einrichtungen der Sozialpsychiatrie
- ambulanten Diensten
- Vorsorge- und Rehabilitationskliniken
- Kindertageseinrichtungen, Kinderkrippen und Kindergärten
- Schulen
- Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe
- Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstellen
- Suchtberatungsstellen
Heilerziehungspfleger*in werden: Die Ausbildung
Die Berufsausbildung als HEP kann mit einem mittleren Abschluss oder einer gleichwertigen Schulausbildung mit praktischen beruflichen Erfahrungen absolviert werden. Teilweise gilt als Voraussetzung aber auch eine abgeschlossene Berufsausbildung oder je nach Berufsfachschule ein Nachweis über die gesundheitliche Eignung sowie ein Führungszeugnis. Die Inhalte und Strukturen der Ausbildung werden durch das jeweilige Bundesland geregelt. Unabhängig vom Bundesland dauert eine Ausbildung zum*zur Heilerziehungspfleger*in in der Regel zwei bis drei Jahre – in Teilzeit kann die Berufsausbildung sogar bis zu fünf Jahre dauern. Die Heilerziehungspflege ist eine schulische Ausbildung, die praktische Elemente in Form von Praktika integriert.
Die Lerninhalte umfassen u. a. Themenbereiche wie Pädagogik, Pflege, Gesundheit und Psychologie. Auch Verwaltung und Organisation sind wesentliche Lernfelder der Ausbildung. Außerdem kommt fachrichtungsübergreifender Unterricht in Deutsch, musisch-kreativem Gestalten sowie Religion bzw. Ethik hinzu. Dieses theoretische Wissen wird während der Ausbildung in Praktika – in stationären oder teilstationären Einrichtungen – angewendet. Die Ausbildung wird mit einer staatlichen Prüfung beendet, die einen schriftlichen, praktischen und eventuell einen mündlichen Teil beinhaltet.
Wir bei CareFlex ermöglichen unseren Mitarbeitenden ohne einschlägige berufliche Qualifikationen eine staatlich anerkannte Berufsausbildung als heilpädagogische Fachkraft in der Eingliederungshilfe. Möglich macht das eine Kooperation mit der Fachschule für soziale Arbeit Alsterdorf. Dank Förderung nach dem Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG) und Übernahme der Rückzahlungen durch CareFlex, ist die Ausbildung für CareFlex Mitarbeitende – die uns nach Ausbildungsende noch ein Jahr treu bleiben – mit keinerlei Kosten verbunden.
Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
Als Heilerziehungspfleger*in hast Du die Möglichkeit, Dich stetig fort- und weiterzubilden – die Möglichkeiten hierfür sind äußerst vielseitig. Du kannst Dich als HEP in einem bestimmten Fachbereich der Heilerziehungspflege spezialisieren, zum Beispiel im Bereich
- der Heilpädagogik/Rehabilitation-, Sonderpädagogik (Fort- und Weiterbildungen im Bereich Schulbegleitung und/oder Integrationshilfe)
- der Alten- und Krankenpflege (Behandlungspflege, Kinästhetik)
- kommunikative Kompetenzen/Sprechbildung
- Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung
- der Entspannungstherapien und -methoden (Ausbildung als Entspannungstrainer*in, Stressmanagement).
Zudem stehen Dir als Heilerziehungspfleger*in zahlreiche Weiterbildungen offen, durch die Du in Führungspositionen gelangen kannst. Eine Weiterbildung als Heilerziehungspfleger*in für Psychiatrie oder als Fachwirt*in für Erziehungswesen sind nur zwei von vielen Beispielen. Bei entsprechenden Voraussetzungen und Zugangsqualifikationen ist auch ein Studium denkbar: Bachelorabschlüsse in Studienfächern wie Heilpädagogik, Rehabilitations- oder Sonderpädagogik könnten hier in Betracht kommen.
Fazit: Eine sinnvolle Arbeit als Heilerziehungspfleger*in
Das Berufsbild „Heilerziehungspflege“ ist vielseitig: Als HEP gehst Du einer sinnvollen Arbeit nach. Alle, die gerne viel Kontakt mit Menschen haben, ein hohes Verantwortungsbewusstsein, Reflexions- sowie Einfühlungsvermögen besitzen, sind bestens für die Arbeit mit Menschen mit Behinderung und somit für den Beruf als Heilerziehungspfleger*in geeignet. Von der Betreuung von Menschen mit psychischer Behinderung, die Arbeit in Wohnheimen oder mit Suchtpatient*innen bis hin zu der Arbeit mit Kindern in Kitas oder Kindergärten – Heilerziehungspfleger*innen sind vielseitig im Bereich des Sozial- und Gesundheitswesens einsetzbar. Von der Unterstützung in Bereichen der Selbstsorge, der Hauswirtschaft bis hin zur Grundpflege, Gesundheitsförderung und der Freizeitgestaltung: Dein Alltag ist stets anders, denn das Arbeiten mit Menschen stellt Dich jeden Tag vor neue Herausforderungen. Doch gerade darin liegt der Spaß: Als Heilerziehungspfleger*in – eventuell schon bald Fachkraft für Teilhabe und Pflege – kommst Du einer Tätigkeit nach, bei der Dir garantiert nie langweilig wird.[/vc_column_text][vc_empty_space height=“30px“ el_class=“spacer-30″][/vc_column][/vc_row]